Ironie

Ironie

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Iro|nie [iro'ni:], die; -, -n:
feiner, versteckter Spott, mit dem man etwas dadurch zu treffen sucht, dass man es unter dem augenfälligen Schein der eigenen Billigung lächerlich macht:
eine leise, verletzende Ironie lag in seinen Worten; etwas mit [unverhüllter] Ironie sagen; ihre Rede war mit Ironie gewürzt.
Syn.: Sarkasmus, Zynismus.

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Iro|nie 〈f. 19; unz.〉 hinter Ernst versteckter Spott, mit dem man das Gegenteil von dem ausdrückt, was man meint, seine wirkl. Meinung aber durchblicken lässt ● \Ironie des Schicksals 〈fig.〉 zufälliges Ereignis, das dem erwarteten Verlauf überraschend widerspricht; romantische \Ironie spieler. Einstellung des Künstlers zum eigenen Werk, Spiel mit der eigenen Schöpfung [<grch. eironeia „Ironie, Spott“; zu eiron „Schalk“]

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Iro|nie , die; -, -n <Pl. selten> [lat. ironia < griech. eirōnei̓a = geheuchelte Unwissenheit, Verstellung; Ironie]:
a) feiner, verdeckter Spott, mit dem jmd. etw. dadurch zu treffen sucht, dass er es unter dem augenfälligen Schein der eigenen Billigung lächerlich macht:
eine feine, zarte, bittere, verletzende I.;
die I. aus jmds. Worten heraushören;
etw. mit [unverhüllter] I. sagen;
ich sage das ohne jede I.;
b) paradoxe Konstellation, die einem als Spiel einer höheren Macht erscheint:
die I. des Lebens, der Geschichte, des Schicksals.

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Ironie
 
[lateinisch, von griechisch eirōneía »Verstellung«] die, -/...'ni |en (Plural selten), Redeweise, bei der das Gegenteil des eigentlichen Wortlauts gemeint ist. Diese in gemeinsprachlichen Gebrauch meist dem Euphemismus verwandte Redeweise wurde zu einer rethorischen Figur, durch die (auch als Mittel der Gerichtsrede) der Hörererwartung gemäße, vielfach nicht beweisbare negative Werturteile, Geringschätzung in der Form eines (ironischen) Lobs vorgetragen wurden. Ironie als rethorisches Mittel kann sich von ironischer Anspielung, spielerischem Spott und Polemik bis zum Sarkasmus steigern und auch literarische Gattungen wie Parodie, Satire, Travestie konstituieren. Literarisches Beispiel für Ironie als Mittel der Rhetorik ist die Rede des Marcus Antonius in Shakespeares »Julius Caesar«. Mit dieser rethorischen Ironie ist der Gebrauch der Ironie als Vehikel didaktischer Kommunikation verwandt. Hier soll durch bewusst falsche oder fragwürdige Wertvorstellungen, logische Fehlschlüsse oder fragende Unwissenheit zu positiver Erkenntnisanstrengung provoziert werden, was die Selbstironisierung des Erziehenden mit sich bringt. Diese von Sokrates praktizierte und nach ihm benannte sokratische Ironie ist jedoch nicht nur als Methode der Erkenntnisförderung verstanden worden, sondern zugleich als grundsätzliche menschliche Haltung. Dadurch hat der Ironiebegriff eine Ausweitung erfahren, sodass unter Ironie allgemein eine ironische Verhaltensweise und auch deren sprachliche Ausdrucksformen verstanden werden. Als poetologischer Terminus wurde Ironie v. a. in der deutschen Frühromantik bedeutsam, nachdem C. M. Wieland und Jean Paul sich mit ihm beschäftigt hatten. Die romantische Ironie, wie sie von F. und A. W. Schlegel diskutiert wurde, bezeichnet »das Gefühl von dem unauflöslichen Widerstreit des Unbedingten und des Bedingten, der Unmöglichkeit und Notwendigkeit einer vollständigen Mittheilung« (F. Schlegel). Die tragische Ironie versuchte K. W. F. Solger als den Untergang der unendlichen Idee in der Endlichkeit des Kunstwerks zu bestimmen. In den Werken von L. Tieck, E. T. A. Hoffmann, C. Brentano, C. D. Grabbe, K. Immermann u. a. wird die romantische Ironie literarisch verwirklicht. H. Heine dagegen versuchte die romantische Ironie ad absurdum zu führen. Ironie als Bewusstseinshaltung kennzeichnet auch die Werke von Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Bei T. Mann wird Ironie als durchgehendes Mittel einer artifiziellen Distanzierung eingesetzt, die es dem Autor erst ermöglicht, den auch ihn leidvoll betreffenden Gegensatz von Geist und Leben in der schriftstellerischen Darstellung zu bewältigen. R. Musil will die »konstruktive Ironie« im Weltzustand selber aufzeigen. Wie sich die Ironie als Verhaltensweise vielfach kaum noch abgrenzen lässt von Unverbindlichkeit und einer fatalistischen Relativierung aller Werte, so hat sie sich literarisch bis zur konsequenten Ironisierung menschlichen Verhaltens im absurden Theater gesteigert, oder sie äußert sich, z. B. bei G. Grass, in trockenem Spott.
 
 
I. u. Dichtung, hg. v. A. Schaefer (1970);
 E. Behler: Klass. I., romant. I., trag. I. (1972);
 
I. als literar. Phänomen, hg. v. H.-E. Hass u. a. (1973);
 S. Kierkegaard: Über den Begriff der I. mit ständiger Rücksicht auf Sokrates (a. d. Dän., 1976);
 H. Prang: Die romant. I. (21980);
 U. Japp: Theorie der I. (1983).
 

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Iro|nie, die; -, -n <Pl. selten> [lat. ironia < griech. eirōneía = erheuchelte Unwissenheit, Verstellung; Ironie]: a) feiner, verdeckter Spott, mit dem man etw. dadurch zu treffen sucht, dass man es unter dem augenfälligen Schein der eigenen Billigung lächerlich macht: eine feine, zarte, bittere verletzende I.; die I. aus jmds. Worten heraushören; etw. mit [unverhüllter] I. sagen; seine Rede war mit I. gewürzt; So fühlte sich Thomas Mann, wie er es seinem Geschöpf Gustav Aschenbach mit leiser I. nachgesagt hatte, verpflichtet, womöglich immer „gütig und bedeutend“ zu sein (Reich-Ranicki, Th. Mann 12); diese Nummernoper mit ihren Parodien und -n (MM 20. 4. 72, 48); ich meine das ohne jede I.; b) paradoxe Konstellation, die einem als Spiel einer höheren Macht erscheint: die I. einer Situation; I. des Lebens, der Geschichte; Den Beginn seines neunten Jahrzehnts feierte der rüstige Hansdampf ... im Münchner Prinzregententheater. Die I. des Schicksals: Gerade im Prinzregententheater war Rühmann als junger Mime beim Vorsprechen gescheitert (Focus 41, 1994, 286).

Universal-Lexikon. 2012.

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